Geschichte des Schießwesen in der Jägervereinigung Butzbach

(Knut Volp, 2002) Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jägervereinigung Butzbach soll im Anschluss die Entwicklung des Schießwesens dokumentiert werden. Schon jetzt weise ich darauf hin, dass seit den Anfängen im Jahre 1962 keine niedergeschriebene Chronik Aufschluss über alle Ereignisse geben kann. Erst zu Beginn der 90er Jahre lässt sich ein kontinuierlicher Ablauf feststellen. Trotzdem wird hier der Versuch unternommen, einige Punkte festzuhalten, die in der Vergangenheit für viele frohe Stunden und mancherlei Gesprächsstoff in der Jägerschaft der Jägervereinigung Butzbach gesorgt haben dürften.

1962 ist erstmals vermerkt, dass mit K. H. Gebauer und R. Modenbach zwei Vereinsmitglieder zu Schießobleuten der Jägervereinigung Butzbach bestimmt wurden. Erst 1972 wurden die Positionen mit H. Winkler und H. ZÖLLNER neu besetzt. Während H. WINKLER bis 1981 verantwortlich zeichnete, wechselten seine Vertreter. Von 1981 bis 1990 trat R. Metzger an die Spitze der Schießobleute. Gefolgt in den Jahren bis 1999 von W. Diehl und ab 1999 von K. Volp.

In all diesen Jahren wurde an den Qualifikationsschießen des Landesjagdverbandes und an den Hessischen Meisterschaften im jagdlichen Schießen teilgenommen. Während dieser Veranstaltungen gelang es einigen Vereinsmitgliedern, Leistungszeichen in Bronze, Silber und Gold zu erringen. Hierauf wird an anderer Stelle aber noch genauer eingegangen. Im Rückblick gab es während dieser Zeit auch eine Reihe von vereinsinternen Veranstaltungen, die heute leider nicht mehr angeboten werden können oder die eingestellt werden mussten, weil seitens der Vereinsmitglieder kein Interesse an einer Fortführung mehr bestand. Bereits in den 60er Jahren bis ca. 1970 fand ein Tontaubenschießen in der Gemarkung Hoch-Weisel im Kalksteinbruch statt.

Ende der 60er Jahre fand schon ein Tontaubenschießen im alten Steinbruch „Am Wetzelsberg“ in Ebersgöns statt. Im Vorfeld und während der Jahre des Schießbetriebes waren zahlreiche Auflagen zu erfüllen und Genehmigungen einzuholen. So ist heute noch feststellbar, dass im Dezember 1969 der damals noch zuständige Landkreis Wetzlar eine endgültige Erlaubnis zur Aufnahme des Schießbetriebes erteilte. Nach wechselnder kommunaler Zuständigkeit schloss sich an diese Erlaubnis später die Stadt Butzbach und der Wetteraukreis an. Regelmäßige Abnahmen des Regierungspräsidiums in Darmstadt wurden ebenfalls durchgeführt. Seitens der Vereinsmitglieder wurde die zur Durchführung einer solchen Veranstaltung erforderliche Logistik beschafft und instandgehalten. Vereinsmitglieder besuchten Lehrgänge und ließen sich zu Aufsichtspersonen, speziell für den Schießbetrieb, ausbilden. Mit zunehmender Straffung der gesetzlichen Vorschriften für den Betrieb von Schießstätten, auch im Hinblick auf Umweltschutzbestimmungen, war es im Jahre 1992 letztmalig möglich‚ „Am Wetzelsberg“ die Veranstaltung durchzuführen, die viele Jahre ein fester Bestand im Vereinsleben der Jägervereinigung Butzbach war. Noch heute wird von vielen, die diese Veranstaltung kannten, bedauert, dass das Tontaubenschießen in Ebersgöns nicht mehr stattfindet.

Eine weitere Veranstaltung, die heute nicht mehr angeboten werden kann, war das „Einschießen der Büchsen“ auf dem Schießstand in Bad Nauheim. Hier wurde jedem die Gelegenheit gegeben, im Frühjahr seine Jagdwaffe auf Funktion und Schussleistung zu überprüfen. Anfang der 90er Jahre musste dann auf einen Fortbestand dieser Veranstaltung verzichtet werden, da sie kein Interesse mehr fand. Bis heute findet alljährlich die Vereinsmeisterschaft im jagdlichen Schießen statt. Bis 1998 wurde auf dem Schießstand des Jagdvereins „Hubertus Gießen“ in Garbenteich geschossen. Seit 1999 stellt uns der Jagdverein „Hubertus Büdingen“ seinen Schießstand zur Verfügung. Während in den Jahren bis 1998 nach den Schießvorschriften des DJV geschossen wurde, haben sich die Verantwortlichen der Jägervereinigung nicht zuletzt wegen rückläufiger Teilnehmerzahlen überlegt, von diesen starren Vorgaben abzuweichen. Da innerhalb des Vereins zu hören war, dass mancher Waidgenosse lieber einen anderen Ablauf der Veranstaltung sehen würde, wurde reagiert. Erfreulicherweise sind wieder steigende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen. Alljährlich wird der Vereinsmeister bestimmt. Geschossen wird in Kugel— und Schrotdisziplinen. Wer das beste Ergebnis in beiden Disziplinen erreicht, ist Vereinsmeister. Weiterhin wird der beste Schütze der Altersklasse bestimmt und ein Wanderpokal vergeben.

Als weiteres Angebot hat W. Diehl in den vergangenen Jahren mehrfach ein Jagdparcoursschießen in Heisterberg organisiert. Hier wurde das Können von manch versiertem Flintenschützen schon arg auf die Probe gestellt und es war immer festzustellen, dass sich Situationen simulieren lassen, die wahrhatte Herausforderungen waren. Bei allen bisher beschriebenen Veranstaltungen kam auch nie die Geselligkeit zu kurz. lm Anschluss wurde gemütlich beisammen gesessen und manch jagdliche Episode erzählt. Ein fester Bestandteil der Schießleistungsgruppe ist die alljährliche Teilnahme an der Landesmeisterschaft im jagdlichen Schießen und den damit verbundenen Qualifikationsschießen. Gegenwärtig besteht die Schießleistungsgruppe aus 7 aktiven Schützen.

Aus historischen Unterlagen ist in diesem Zusammenhang bekannt, dass H. Winkler und R. Modenbach im September 1969 die Schießleistungsnadel in Bronze erhalten haben. Mehr Information steht in schriftlicher Form leider nicht zur Verfügung. Bereits im April 1976 hat der damalige Schriftführer der Jägervereinigung versucht festzustellen, welche Mitglieder Schießleistungsabzeichen tragen. Schon damals kamen nur ungefähr 45% der verschickten Fragebogen in Rücklauf, so dass keine abschließende Erhebung stattfinden konnte. Eine nicht alltägliche Situation ist in 2001 im Rahmen der Hessischen. Landesmeisterschaft im „Kessel“ bei Friedewald entstanden. Hier konnte sich K. Volp mit 196 Ringen hessenweit als drittbester Kugelschütze etablieren.

Unterstützung finden die Jagdschützen der Jägervereinigung durch den Verein, indem seither eine jährliche Unterstützung zur Deckung der nicht unerheblichen Kosten bereitgestellt wird. Allen Teilnehmern der Vereinsmeisterschaft wird die Möglichkeit geboten, die Jahresschießnadel zu erwerben. Auch hiermit soll der sichere Umgang mit der Jagdwaffe gefördert werden. Als Besonderheit im Zusammenhang mit der Schießfertigkeit der Vereinsmitglieder in den vergangenen Jahrzehnten muss zweifellos der sogenannte „Schnepfenpfennig“ genannt werden, auch wenn hier kein unbedingter Zusammenhang mit den seither beschriebenen Aktivitäten besteht. Einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1966 zufolge wurde dasjenige Mitglied der Jägervereinigung mit dem „Schnepfenpfennig“ ausgezeichnet, das als erstes im Jahr eine Schnepfe schoss. Der „Schnepfenpfennig“ wurde als Abzeichen mit der entsprechenden Jahreszahl vergeben. Bestehenden Unterlagen zufolge, wurde diese Auszeichnung 1963 erstmals und 1983 letztmals vergeben.

Bei den seither geschilderten Begebenheiten handelt es sich z.T. um aktuelles Geschehen, z.T. um historische Abläufe, die heute nicht mehr geboten werden können. Auf die Vollständigkeit kann kein Anspruch erhoben werden. Hierzu fehlen schriftliche Unterlagen bzw. Zeitzeugen, die heutet nicht mehr zur Verfügung stehen. Sicherlich waren in den vergangenen Jahrzehnten Vereinsmitglieder aktiv tätig, ohne dass dies besonders hervorgehoben oder dokumentiert wurde. Einen besonderen Dank gilt all denen, die sich in der Zeit des Vereinsbestehens um das Schießwesen verdient gemacht haben.