Waschbären sind eine Gefahr für die Artenvielfalt

Großes Interesse der Bevölkerung am Thema Waschbär

Am Donnerstag, den 08.02.2024 fand im Saal Messerschmidt in Hoch-Weisel der Vortrag „Der Waschbär – eine invasive Art“ statt. Referentin war die Biologin Frau Dr. Nadine Stöveken vom Landesjagdverband Hessen. Im Rahmen der Einleitung in einem voll besetzten Saal begrüßte der Vorsitzende der Jägervereinigung Butzbach,Thorsten Müller, die Bürgermeisterin der Stadt Münzenberg, Frau Dr. Isabell Tammer, und das Magistratsmitglied der Stadt Butzbach, Herrn Dieter Söhngen.Frau Dr. Stöveken ging im Rahmen ihres umfangreichen Vortrags ganzheitlich auf den Waschbärenein. Dazu stellte sie die Anatomie, die Lebensweise sowie die Populationsentwicklung detailliert dar.Für Hessen wird als Beginn der Waschbärenpopulation der Raum Kassel genannt. Hier wurde derWaschbär, der ursprünglich in Nordamerika beheimatet ist, in abgeschlossenen Käfiganlagen zurPelzgewinnung gehalten. Um das Jahr 1935 entwichen einige Tiere. Diese Waschbären gelten als einUrsprung der Waschbärenpopulation in Deutschland.Aufgrund seiner extremen Anpassungsfähigkeit ist der Waschbär ein typischer Vertreter dersogenannten Kulturfolger und verbreitet sich sehr schnell. Aktuell leben in Deutschland ca. 1,3 Mio.Waschbären mit Schwerpunkt in Nord- und Mitteldeutschland. Hochrechnungen erwarten in dennächsten Jahren einen möglichen Anstieg auf ca. 5 Mio. Tiere, berichte Frau Stöveken weiter.Entscheidend für die Bewertung des Waschbären ist jedoch, dass er eine extreme Gefahr für hierheimische Arten darstellt. Dr. Stöveken stellte klar heraus, dass der Waschbär eine Gefahr für dieArtenvielfalt darstellt. Auf seinem Speiseplan stehen Vögel und Gelege, Fische, Insekten, Lurche,Reptilien, Kleinlebewesen, aber auch Obst, Getreide und Nüsse. Auf diese invasive Spezies ist dieheimische Tierwelt nicht eingestellt und deshalb gefährdet der Waschbär den Artenschutz und dieBiodiversität. Entsprechend hat die EU den Waschbären offiziell als invasive Art eingestuft. Um dieArtenvielfalt zu erhalten bzw. nicht weiter zu gefährden ist eine intensive Bejagung geboten.Aufgrund seiner Nachtaktivität ist die Fallenjagd auf den Waschbären besonders erfolgversprechend,erklärte Stöveken weiter.Da der Waschbär mit seinem ausgeprägten Maskengesicht gemeinhin als sehr niedlich gilt, ist es oftsehr schwer der Bevölkerung zu erklären, dass die Bejagung des Waschbären im Interesse unsererheimischen Arten absolut notwendig ist. Entsprechend ist es eine wichtige Aufgabe für uns alle, daszerstörerische Wirken des Waschbären für unsere Biodiversität durch Aufklärung in der breitenBevölkerung bekannt zu machen.Abschließend wurde auch das Thema Waschbären in Gärten, Höfen und öffentlichen Grünflächendiskutiert. Hier steigt die Population der Tiere besonders stark an. Zahlreiche Teilnehmer äußertensich zu Beschädigungen an Häusern durch grobe Verunreinigungen sowie kostspielige Zerstörungenim Bereich der Dämmung. Da die Jagd laut Gesetz in befriedeten Bezirken ruht, ist die Jagdausübungdurch Jäger hier strikt untersagt.Als Lösung für betroffene Bürger wies der Vorsitzende der Jägervereinigung Butzbach auf dieMöglichkeit hin, ausgebildete Fallenjagdspezialisten mit Schießerlaubnis in befriedeten Bezirken zumFangen von Waschbären zu beauftragen. Der Preis für den Einsatz eines solchen Spezialisten wurdeim Rahmen der Diskussion mit ca. € 250 je gefangenen Waschbären geschätzt.„Es wäre wünschenswert, wenn die Stadt Butzbach Fallenjagdspezialisten auch im Dialog mit der Öffentlichkeit unterstützt, da diese einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von Sachschäden durch Waschbären und zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten“, erklärte Thorsten Müller. Die Teilnehmer verabschiedeten die Referentin, Frau Dr. Stöveken, mit großem Beifall. Der Abend endete mit zahlreichen Gesprächen rund um den Waschbären.